Die Rapperin Ikkimel sitzt in einem goldenen, schicken Raum auf einer gefliesten Kante und streicht sich das Haar aus dem Gesicht.
Ikkimel hat es auf die New Music Hotlist 2025 geschafft. Bildrechte: whatsupnini

New Music 2025: Die Hotlist Ikkimel: Feminismus mit ganz viel F!

09. Januar 2025, 10:01 Uhr

Auf der New-Music-Hotlist 2025 vertreten: Ikkimel. Im Vergleich zur selbsternannten Tempeltown-Fotze stinken selbst Aggu und FINCH atzenmäßig ab.

Klar, Ikkimel ist drüber. Sie checkt alle Boxen, wenn es um die gängigen Klischees des White Trash Atzentums geht. Bei Ikkimel geht es zur Sache: Sex, Drugs & Spackenrohl. Dazu Rummel-Rammel-Tekkno im hohen BPM-Bereich. Selbsternannter Fotzenstyle eben.

Die interessantere Frage ist doch eigentlich: Wieso schockt sowas im Jahr 2025 eigentlich immer noch so hart? Wurden im Deutschrap nicht längst alle Register in Sachen explicit lyrics gezogen? Und gab es nicht auch schon eine Lady Bitch Ray, die der rappenden Männerdomäne vor fast zwei Jahrzehnten schamlos den Spiegel vorgehalten hat?

Und trotzdem polarisiert Ikkimel mit ihrem Anarcho-Stil. Viele finden es ultrascheiße – noch viel mehr feiern ihre kompromisslose Arschleck-Attitude.

Ich bin noch Jungfrau, weil ich mir mein erstes Mal für jemanden ganz besonderes aufsparen möchte. Deswegen habe ich es bisher immer nur anal gemacht.

Ikkimel, Rapperin

Ikkimel wächst in Berlin-Tempelhof auf. Musikalisch saugt sie schon seit früher Jugend die prägenden Sounds der Berliner Subkultur auf und pendelt zwischen harter Berliner Rap-Szene und den Techno-Clubs der Stadt. Dabei formt sich irgendwann ihr eigener überdreht-großfressiger musikalischer Stil zwischen Hip-Hop, Techno und Hyperpop heraus.

Der Initiative Musik gefällt dieser so sehr, dass die Popförderung der Bundesregierung (!) Ikkimel zu ihrer ersten EP "Aszendent Bitch" verhilft, die im Mai 2023 erscheint. Ihren Bachelor in Deutscher Philologie und Sozial- und Kulturanthropologie mit dem Schwerpunkt Sprachwissenschaften hat Mel da schon in der Tasche.

Umso interessanter ist der Blick auf ihre Texte. Hater fragen sich, wieso eine Linguistin sich ernsthaft auf Lyrics wie "Keta und Krawall / meine Nase ist wund / Titten sind prall / und mein Arsch ist wund" herablässt. Fans und Pop-Feuilletonist*innen verweisen auf eine Form der feministischen Satire, die sich gerade im Zusammenhang mit der völlig überspitzten Bildästhetik ihrer Videos offenbart.

Was auch immer Ikkimel sich bei ihrer Kunst denkt: Ihr Gesamtkunstwerk provoziert, ruft Emotionen hervor und hyped dadurch heftig auf Social Media. 2025 könnte ein Fotzenjahr werden.

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Dieses Thema im Programm: MDR SPUTNIK | 08. Januar 2025 | 07:40 Uhr